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Okt 07

Nachbericht: Gegenwart und Zukunft der Energieversorgung

Zum zweiten Mal fand dieses Jahr die erfolgreiche „Bamberger Runde“ des Wirtschaftsclub Bamberg in Kooperation mit der IHK Oberfranken Bayreuth und dem BDS Bayern e.V. statt. „Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus und welche Herausforderungen kommen auf uns zu?“, diesen und weiteren brisanten Fragen gingen am 6. Oktober 2022 Vertreter aus Wirtschaft und Politik nach. Veranstaltungsort war der Energiepark Hirschaid.

Bei der Begrüßung durch Wilfried Kämper, Vorstandsmitglied des Wirtschaftclubs Bamberg wurde sofort klar: „Uns erwartet ein spannender Abend mit einem hochbrisanten Thema. Die Energiekrise ist neben dem Ukrainekrieg und Corona das Top-Thema, das immense Auswirkungen auf unser Leben hat.“

Den Auftakt zu der dreistündigen Veranstaltung „Gegenwart und Zukunft der Energieversorung“ im Energiepark Hirschaid bildete eine kurze Gesprächsrunde aus Politik und Wirtschaft mit Klaus Homann, 1. Bürgermeister von Hirschaid, Ralf Thieholfe, stellvertretender Vorsitzender der IHK Oberfranken, Sponsor des Abends Bernd Rammes, Geschäftsführer der WSR GmbH & Co. KG, Jonas Glüsenkamp, 2. Bürgermeister von Bamberg, Joachim Hausner, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Bamberg-Forchheim und Wolfgang Möhrlein, 1. Bürgermeister von Litzendorf. Durch den Abend moderierte Marcus Appel von Radio Bamberg.

Nach der Gesprächsrunde warteten fünf knackige Impulsvorträge aus der Wirtschaft auf die rund 200 Gäste. Prof. Dr. Jürgen Hartmann, Vizepräsident von der FH Würzburg-Schweinfurt, machte den Anfang und wies auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und dem CO2-Ausstoß durch fossile Brennstoffe hin: „Wir müssen weg von den fossilen Brennstoffen hin zu den erneuerbaren Energien, um die Klimaneutralität zu erreichen.“

Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Bamberger Stadtwerke, zeigte auf, wie stark wir noch von den fossilen Brennstoffen abhängig sind: „Unser Wohlstand ist in Gefahr, wenn wir so weitermachen. Wir müssen zu einer sicheren Energieversorgung zum Beispiel durch Photovoltaik oder Windenergie gelangen!“

Sven Ruffert, Geschäftsführer der Green Aktiv GmbH aus München wies darauf hin, dass sowohl große also auch kleine Unternehmen von einer unabhängigen Energieberatung profitieren können.

Dr. Martin Schultz, Kaufmännischer Werkleiter der Robert Bosch GmbH in Bamberg erklärte weitere technische Lösungen wie Wärmepumpen und Brennstoffzellen: „Ziel von Bosch ist, dass beim Heizungstausch bis zu 65 Prozent an erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen. Bosch sieht hier vor allem hybride Lösungen in Zukunft.“ Am Bamberger Busbahnhof (ZOB) ist bereits erfolgreich eine SOFC-Brennstoffzelle im Einsatz. Hier wird aus Wasserstoff, Erdgas und Biogas klimafreundlicher Strom für 20 Haushalte produziert.

Im letzten Vortrag weitet Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger, Geschäftsführer der Energie PLUS Concept GmbH, das Angebot an technischen Lösungen wie zum Beispiel mit Erdeisspeichern oder Erdwärmesondenfeldern noch aus: „Uns stehen sehr viele alternative Wärmequellen zur Verfügung. Das Problem ist allerdings, dass uns die Fachkräfte und Handwerker fehlen, die diese Techniken auch umsetzen können.“

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Jürgen Hartmann, Dr. Michael Fiedeldey, Jan Glüsenkamp, Dr. Martin Schultz und Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger wurde gezeigt, wie wichtig ein schneller Wandel zur alternativen und unabhängigen Energieversorgung ist. Jeder Unternehmer bräuchte eine Energiestrategie und sollte jetzt einmalig investieren, um langfristig von der Unabhängigkeit zu profitierten. Zwei Hürden müssten hierzu aus dem Weg geräumt werden. Der Fachkräftemangel sowie die bürokratischen Hürden zum Beispiel im Denkmalschutz bei der Renovierung müssen schleunigst aufgehoben werden.

Gegen Ende der Veranstaltung hatten die über 200 Teilnehmer noch die Gelegenheit, Fragen ans Podium zu stellen. Wolfgang Heyder, ebenfalls Vorstandsmitglied des Wirtschaftsclub Bamberg, fasst zusammen: „Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Welt vor einer Zeitenwende stehe und jetzt gehandelt werden müsse.“

Die Bilder stammen von Claus Riegl – https://www.claus-riegl.de/